WVZ 139 Giselakai Salzburg
Eine neue Salzburg-Vedute von Meisterhand: Der international renommierte Salzburger Künstler Bernhard Vogel schuf eine Farbradierung mit dem Blick auf den Giselakai. Der winterliche Zauber, der die Salzachstadt so verändert, ist deutlich sichtbar. Im Vordergrund sind die knorrigen Alleebäume, blätterlos, die ihre Äste weit ausladend in den Himmel strecken, schier tanzenden Kobolden gleich, danach das Band der Salzach, überspannt vom Mozartsteg. Und über der Stadtkulisse thront gewaltig die Masse der Hohensalzburg, jener Festung, die der Stadt ihr Gepräge gibt und deren Einwohner Jahrhunderte hindurch in ihren Bann gezwungen hat. Doch es ist der Blick von heute, denn da ist auch der Kran zu sehen, der bei der Baustelle der Barmherzigen Brüder aufragt. So ist diese Vedute ein Zeitdokument, aber in vollendeter künstlerischer Manier.
Bernhard Vogel hat vor allem als Aquarellist, aber auch als Radierer nicht nur international ausgestellt und Preise eingeheimst, sondern ist in großen Museen und Sammlungen vertreten.
Von dem Weltkonzern BASF hat er den Auftrag erhalten, Aquarellzyklen mit den Industrieanlagen der BASF als Thema zu schaffen, wobei es ihm gelang, faszinierende Blätter zu gestalten, in denen Technik zu Modell seiner Kunst geworden ist.
Übrigens:
Zur Auftaktveranstaltung des österreichischen EU-Ratsvorsitzes in Salzburg wurde unter den vorgelegten Grafiken die neue Vogel-Radierung „Mirabellgarten“ als Gastgeschenk des Landes für die ausländischen Regierungschefs und Minister ausgewählt. Weitere infos unter www.weihergut.at.
Der Direktor am Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen am Rhein, Richard W. Gasen, hat in der Publikation „Kunst im Verbund“ über den Künstler anlässlich seiner Ausstellung der Industriezyklen geschrieben:
„Mit Bernhard Vogel tritt uns ein Maler entgegen, der innerhalb der zeitgenössischen Kunstproduktion eine ganz eigenständige Position einnimmt. Sein gesamtes Euvre lässt sich an der Schnittstelle von Tradition und Innovation ansiedeln: Tradition in dem Maße, als er sich der Aquarelltechnik und des Prinzips der Collage annimmt, Innovation dahingehend, dass er diese im Grunde, „klassischen“ bildkünstlerischen Ausdrucksmittel mit neuen Inhalten, etwa Industrieanlagen, füllt. So sind es auch die „klassischen“ Genres der Landschaftsmalerei, der Städteansicht, der Vedute, in die sich das Werk des 1961 in Salzburg geborenen Künstlers einfügen lässt. Wobei er ein Bildrepertoire entwirft, das gleichzeitig mit realistischen und abstrakten, mit perspektivischen und aperspektivischen Gestaltungselementen operiert. Farbe, Form, Fläche und Linie treten in all seinen Kompositionen in einen spannungsvollen Dialog, der über das rein Narrative und Deskriptive des Dargestellten weit hinausgeht... Oft sind es – scheinbare - Gegensätze, die seine Werke konstituieren: Wohl kalkulierte Linien- und Flächenkonstellationen treten neben spontan gesetzte Farbformationen; dunkle Farbballungen und monochrome Farbblöcke korrespondieren mit lichtdurchfluteten Raumkompartimenten; die Grenzen zwischen realem und irrealem Raum erscheinen fließend. Ratio trifft auf Emotion, indem die wirklichkeitsbezogene Motivvorgabe durch die subjektive Sehweise des Künstlers gebrochen wird. Es entstehen solchermaßen Bildräume an der Grenze von Schein und Wirklichkeit...“
Diese Zeilen des deutschen Kunsthistorikers, zwar sehr akademisch formuliert, zeigen aber überaus scharfsinnig die Malweise, das Können und die Qualität der Bilder Bernhard Vogels. Was hier über Aquarelle gesagt ist, gilt aber genauso für die Radierungen des Künstlers. Er hat es geschafft, in einem sehr breit gefächerten Metier für sich einen künstlerischen Weg zu finden, der ihn weit heraushebt. Seine Arbeiten sind unverkennbar. Er hat jene Kategorie von Künstlern erreicht, bei dem beim Betrachten eines Werks sofort der Zuspruch fällt: Das ist ein Bernhard Vogel!